Weil in der Betonfertiggarage Geschichte parkt – 5 historische Garagen-Stories
Wie entstand eigentlich die Betonfertiggarage? Dass die Antwort auf diese Frage untrennbar mit der Geschichte der Garage im Allgemeinen verbunden und diese wiederum eng mit der Entwicklungsgeschichte des Autos verknüpft ist, wird Sie jetzt nicht vor Verwunderung „Potzblitz!“ rufen lassen. Aber warten Sie ab – wir haben 5 historische Stories rund um Autos und Garagen recherchiert, die Sie vielleicht noch nicht kannten.
Parken, Planschen, Philosophieren – die Prunk-Garagen der Jahrhundertwende.
Die ersten Garagen entstanden bereits vor der Jahrhundertwende und waren häufig aufwändig entworfene Prunkbauten. Ein besonders beeindruckendes Beispiel für den Luxus privater Garagengebäude jener Zeit ist das 1907 fertiggestellte Automobil-Haus Reiner in München von Architekt Carl Bauer-Ulm. In dieser neben der Villa des Automobileigentümers gelegenen Luxusgarage war Platz für vier große Automobile. Doch das ist noch nicht einmal das Beeindruckende an seinem Bau: Die Garage umfasst Auto-Einstellhalle, Werkstatt, Benzinlager und Waschplatz sowie Herren-, Spiel- und Damenzimmer, eine Bibliothek, eine Kegelbahn und ein dazugehöriges Schwimmbad.
Bertha Benz schickte Carl zum Zocken in die Garage.
Selbstverständlich hatte auch Carl Benz, der Erfinder des ersten praxistauglichen Automobils, eine besondere Garage: Er plante und errichtete ein spezielles Gebäude, das einem Wehrturm ähnelte. Im Erdgeschoss befand sich der Abstellplatz für das Auto. Im oberen Stockwerk richtete er sich ein Studierzimmer ein. Und was studierte Herr Benz dort? Nun, häufig das Blatt auf seiner Hand. Und das ist das besonders Interessante an dieser Garagen-Geschichte, denn es heißt, Benz sei privat ein leidenschaftlicher Kartenspieler gewesen und hätte oft mit seinen zwei Söhnen „gezockt“. Da das seiner Frau Bertha gar nicht gefiel und sie es im Haus nicht duldete, verzog sich die Herren-Runde in die Garage, während Bertha für Ordnung im Haus sorgte – oder aber selbst unterwegs war.
„Einmal Aspirin und eine Tankfüllung, bitte.“
Was haben Apotheken und Tankstellen gemeinsam? Richtig, Benzin! Als die ersten Autos gebaut wurden, gab es Benzin und andere Treibstoffe wie Petroleum nur in der Apotheke. Als Behältnisse dienten zum Beispiel Milchkannen oder Flaschen. Als erste „Tankstelle“ der Welt wird deshalb die Stadt-Apotheke in Wiesloch genannt, wo auch Bertha Benz bei ihrer legendären Automobil-Überlandfahrt Anfang August 1888 von Mannheim nach Pforzheim das notwendige Leichtbenzin erwarb.
Mein Haus, mein Auto, meine Garage – das Garagenglück der 50er.
Kleiner Zeitsprung in die fünfziger Jahre: Auch wenn Autos inzwischen auch von „einfachen“ Arbeitenden und Angestellten finanziert werden konnten, so waren sie doch immer noch ein Luxusgut. Viele Menschen steckten ihre gesamten Ersparnisse in einen Neuwagen und somit musste dieser nicht nur möglichst lange halten, sondern so lange wie möglich schön und repräsentativ bleiben. Vor allem nach den traumatisierenden Kriegsjahren bekam das eigene Auto eine besondere Bedeutung für Familien in Deutschland. Autos wurden gehegt und gepflegt, wurden zur Freizeitbeschäftigung und vor allem zum Symbol für Status, Wohlstand und Sicherheit. Sie wurden gewaschen und poliert – und dann wollte man sie natürlich nicht am Straßenrand stehen lassen, sondern das gute Stück in Sicherheit wissen. Besonders interessant: Garagen wurden ab den 50ern bei der Planung eines Hauses mit einkalkuliert – auch dann, wenn die Hausbauenden noch gar kein Auto besaßen. Da wir hier von individuell gemauerten Garagen sprechen, haben sich genau diese Leute zehn Jahre später wohl etwas geärgert … Mehr dazu in unserer letzten Garagen-Story.
Swinging Sixties und boomende Betonfertiggaragen
Ein Jahrzehnt weiter war man auch in Sachen Haus- und Garagenbau fortgeschrittener. Gemauerte Garagen waren mit Aufwänden und Kosten verbunden. „Gibt es da nicht etwas Klügeres und Kostengünstigeres?“, fragte man sich. Und hier kommt die Betonfertiggarage ins Spiel: Mitte der sechziger Jahre wurde nicht nur das Prinzip der Fertighäuser entwickelt, sondern auch die dazu gehörenden Fertiggaragen. Und Stahlbeton etablierte sich als das beste Material. Ab jetzt revolutionierte sich das Garagen-Geschäft. Auch Besitzer von massiv gebauten Häusern, die bis dahin noch keine eigene Garage hatten, griffen gerne nachträglich auf Betonfertiggaragen zurück – ein Happy End dank Betonfertiggaragen und gleichermaßen der Beginn vieler zukünftiger Garagen-Geschichten.