Glanzgarage! Garagenfirmen und ihre Erfolgsgeschichten
Sind Sie beim Googeln eines Herstellers für eine Betonfertiggarage schon einmal über den Begriff „Garagenfirma“ gestolpert? Falls ja, war Ihnen bestimmt schnell klar: Eine Garagenfirma ist kein Anbieter für Garagen. Der Begriff „Garagenfirma“ steht für Unternehmen, die ihre ersten Ideen oder Produkte in einer Garage entwickelt haben oder sich noch in der Gründungsphase befinden und in Räumlichkeiten arbeiten, die nicht so ganz dem gängigen Bild von Geschäftsräumen entsprechen. Wir zeigen Ihnen die bekanntesten Marken, deren Erfolgsgeschichten in einer Garage ihren Ursprung fanden.
Harley Davidson – Vom Fahrrad-Schuppen zum Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen
Am Anfang war das Rad … Der junge William S. Harley bemühte sich im Jahr 1901, sein erstes Fahrrad zusammenzustellen. Dann entwarf er einen Motor, der an ein Fahrrad montiert werden konnte. Seinen richtigen Erfolg erlebt er jedoch erst zwei Jahre später, als er sich mit seinem alten Kindheitsfreund Arthur Davidson in Verbindung setzt. Die beiden präsentieren schon bald ihre neuste Erfindung – das Harley Davidson Motorrad. Und wo kam es zu solch einer brillanten Idee? Natürlich in einer Garage! Nun, genau genommen in einer kleinen Gartenhütte – einem Schuppen – aus Holz. Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren Garagen noch keine Standardausstattung und so drücken wir ein Auge zu und nehmen dieses Traditionsunternehmen ohne schlechtes Gewissen mit in unsere Liste auf. Der Schuppen leistete ihnen so gute Dienste, dass die Freunde erst drei Jahre später – als der erste Vertragshändler schon lange eröffnet hatte – eine neuere, größere Fabrik bezogen und weitere Mitarbeiter anstellten.
Walt Disney – Von der ersten Kamera zum Idol Amerikas
Nennen Sie spontan einen Walt Disney-Film! Ist es Aladdin? Das Dschungelbuch? Susi & Strolch? Oder aktueller: Die Eiskönigin? Bei so vielen Werken aus dem Hause Walt Disney fällt Angehörigen jeder Altersklasse direkt ein Film ein. Doch wie begann die Erfolgsgeschichte? Die beiden Disney-Brüder Roy und Walt legten den Grundstein für das Traumuniversum vieler Generationen in einer Garage.
Im Jahr 1923 kündigte Walt Disney seinen Job als Werbezeichner in Kansas City, um nach Hollywood zu gehen – angeblich mit nur 40 Dollar und seinen Zeichenutensilien in der Tasche. Die Gebrüder Disney liehen sich 500 Dollar und bauten in der Garage ihres Onkels ein Kamerastativ, um an Zeichentrickfilmen zu arbeiten. Unter dem Namen „The Disney Brothers Studio“ filmten sie die Kurzfilmreihe Alice Comedies, die später als Inspiration für den Spielfilm Alice im Wunderland diente. Die Garage, in der Disney gegründet wurde, befindet sich im Stanley Ranch Museum und kann in ebendiesem besichtigt werden. Bevor die Studios nach Hollywood umzogen, fanden hier auch erste Dreharbeiten zu Alice im Wunderland statt. Mit einer Kamera, die Walt Disney für 200$ gebraucht erstanden hatte.
Mattel – Von heimeligen Puppenmöbeln zum weltweiten Barbie-Imperium
Wer hätte das gedacht? 1945 wurde Mattel von Harold Matson, Elliot Handler und dessen Frau Ruth Handler in einer Garage gegründet. Der Firmenname setzt sich zusammen aus Matsons Spitzname „Matt“ und „Elliot“. Die ersten Produkte waren Bilderrahmen und Puppenmöbel aus Holz. Einer der bis heute größten Erfolge von Mattel: Barbie. Sie war lange Zeit das Sinnbild für die Traumfrau in vielen Ländern und mit ihrem Gatten Ken stellte sie das vermeintlich perfekte Paar dar. Natürlich werden genau solche Schönheitsideale in der heutigen Zeit mit anderen Augen betrachtet. Anders als die Form einer Betonfertiggarage, für die eine Normierung sinnvoll ist, sollten Frauen und Männer sich nicht solcherlei künstlichen Zwängen unterordnen.
Fun Fact: Barbie wäre mit ihren Proportionen als Mensch überhaupt nicht lebensfähig! Trotzdem genießt die Barbiepuppe Kultstatus und Millionen Kinder in aller Welt spielen noch heute mit ihr und dem umfangreichen Zubehör. Barbie besitzt ein eigenes Haus, eine umfangreiche Garderobe, ein eigenes Auto und natürlich gibt es dazu passend sogar eine Garage.
Apple – Von der Hobbybastler-Garage zum wertvollsten Konzern der Welt
Am 1. April 1976 gründen Steve Jobs und Steve Wozniak zusammen mit ihrem Freund Ronald Wayne das Unternehmen „Apple Computers Inc.“. Sie kennen sich aus dem Homebrew Computer Club, einem Verein für computerbegeisterte Hobbybastler mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien. Die beiden Steves besitzen jeweils 45 Prozent der Firma, Wayne 10 Prozent. Das Startkapital beträgt 1300 Dollar. Kurz nach der Gründung steigt Wayne aus und verkauft seine Anteile für mehrere Hundert Dollar.
Der Firmenname entsteht laut Steve Jobs folgendermaßen: „Ich praktizierte mal wieder eine meiner Obstdiäten. Ich war gerade von der Apfelplantage zurückgekehrt. Der Name klang freundlich, schwungvoll und nicht einschüchternd. Apple nahm dem Begriff ‚Computer‘ die Schärfe. Zudem würden wir künftig vor Atari im Telefonbuch stehen.“
Auch die Adresse 2066 Crist Drive in Los Altos ist vielen Menschen ein Begriff. Die Los Altos Historical Commission erklärte das Haus im Oktober 2013 zu einem historisch relevanten Ort.
Google – Von Baustein-Servern zum IT-Giganten
Jedes große IT-Unternehmen muss in einer Garage beginnen – das scheint ein ungeschriebenes Gesetz im Silicon Valley zu sein und trifft auch auf Google zu. Das gesamte erste Jahr wurde das Unternehmen der Gründer Sergey Brin und Larry Page aus der Garage von Susan Wojcicki gesteuert, die heute CEO von YouTube ist und einige Jahre mit Brin verheiratet war. Anlässlich des 20. Geburtstags wurde die Garage wieder komplett auf den Stand von 1998 gebracht, damit sie vom Google Maps Streetview-Team vollständig digitalisiert werden kann. Die Garagenfirma Google kann nun direkt aus Streetview heraus von jedem betreten und auch bewundert werden – und es kommt tatsächlich sehr schnell ein Startup-Feeling aus den 90ern auf. Tatsächlich wurde die Garage mit großer Sorgfalt wiederhergestellt. In ihr standen die ersten Google-Server aus LEGO und an vielen Stellen ist man sich nicht ganz sicher, ob man sich in einem Büro, einem Amateur-Rechenzentrum oder eine Studentenbude befindet. Und im Gegensatz zu manchen zuvor genannten Beispielen, sieht Googles Gründer-Garage sehr solide aus: Sehen Sie selbst!
… und eine kleine Garagen-Anekdote zum Schluss:
Nike und das Waffeleisen-Gummi-Experiment
An einem Sonntagmorgen des Jahres 1972 begab sich der Mitbegründer der Sportmarke Nike, Bill Bowerman, in seine Garage. Er hatte eine Idee. Um es kurz zu machen: Bowerman goss Urethangummi in ein Waffeleisen. Natürlich ruinierte er dieses bei seinem Experiment. Doch bereits Mitte der Siebziger Jahre stand das Konzept der Waffelsohle – und das Unternehmen begann mit der Massenproduktion.
Was lernen wir daraus? Die Garage ist oft ein Kosmos für Startups und geniale Ideen. Wenn Sie berühmt werden wollen, kaufen Sie eine Garage – und wenn es schnell gehen soll mit dem Ruhm und er Bestand haben soll, kaufen Sie eine Betonfertiggarage!